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100 Jahre Flandern-Rundfahrt - Radsport und Radtouren in Belgien
 

100 Jahr Flandernrundfahrt
Radsport-Klassiker in Belgien


Am 25. Mai 1913 organisierte Radsportjournalist Karel van Wijnendaele die allererste Ronde van Vlaanderen und sie ist somit einer der ältesten Radklassiker der Welt. Für die Ouvertüre der Flandernrundfahrt über 324 stramme Kilometer und über urtümliche Straßen, meldeten sich 37 mutige Teilnehmer. Im Ziel in Mariakerke hatte der Sieger Paul Deman, der ein Jahr davor bester Einzelfahrer bei der Tour de France war, die schnellsten Beine einer sechs Mann starken Spitzengruppe.

Zwischen 1915 und 1918 wurde Flanderns Edelklassiker kriegsbedingt stillgesetzt.

Nicht so während des Zweiten Weltkrieges, als es den Initiatoren trotz Restriktionen der deutschen Besatzer gelang, die Ronde im radsportverrückten Flandern ohne Unterbrechung durchzuführen. Um den ersten Teilnehmern dieser Rundfahrt zu huldigen, findet auf dem original 324 km langen Kurs der 1. Ronde van Vlaanderen am 25. Mai ein Jedermann-Rennen der etwas anderen Art statt.

26. Mai 2013: Jubiläumsrennen im Dresscode wie einst Deman, Schotte oder Merckx

Am Sonntag 26. Mai 2013 findet aus Anlass der Flandern-Rundfahrt-Premiere vor genau Einhundert Jahren, eine sogenannte ‚Retro Ronde van Vlaanderen‘ statt. Angefangen mit einem kurzen Kriteriumsrennen am Vortag. Zugelassen werden antiquierte Rennräder, die nicht jünger sein dürfen als bis 1987, mit Pedalriemchen sowie Rahmenschaltung als auch obenliegenden Bremskabeln.

Hierbei gehört nebst Sturzring auch ein passendes sepiafarbenes Outfit aus der guten alten Zeit von Paul Deman. Rennklamotten die Briek Schotte, Rik Van Steenbergen, Rudi Altig oder Eddy Merckx einst trugen, tun es auch. Als Distanz stehen 40, 70 oder 100 Kilometer über die Pisten und ‚Hellingen‘ der Flandern-Rundfahrt zur Auswahl.

Rekem - Das Dorf der Ronde 2013

Während die Renner am Tag der Ronde van Vlaanderen seit den frühen Morgenstunden um die Wette kurbeln, können die Sportfans entlang der Strecke zusätzlich spontane Feste besuchen. Wie zum Beispiel Jahr für Jahr in einem von der Organisation neu gewählten Ronde-Dorf, wo ein früherer Sieger stets gebührend geehrt wird. In diesem Jahr steht hierbei Rekem voll im Fokus des Vergnügens. Rekem ist der Geburtsort von Paul Deman, Sieger der Ronde-Premiere anno 1913. Für das am 25. April 1889 geborene Sprinterass war es der erste Klassikersieg einer Rennkarriere, die leider durch die Wirren des Ersten Weltkriegs unterbrochen wurde. Von den damals 37 gestarteten Radhelden erreichten nach 324 mühevollen Kilometern nur 16 völlig ausgelaugt das Ziel in Mariakerke.

Mythos „Mauer von Geraardsbergen“ wird gefeiert

Leider fehlt nach 2012 in der aktuellen Flandernrundfahrt am Ostersonntag erneut der Klassiker aller Steigungen, die in Flandern ‚Hellingen‘ heißen, die ‚Muur‘ oder ‚Mauer von Geraardsbergen‘. Trotzdem bleibt für die hartgesottenen Radsportfreunde die heißgeliebte Mauer das Heiligtum der Flandern-Rundfahrt. Die Zahl der Rennradtouristen, darunter immer mehr neugierige Radfreaks aus dem Ausland, die am Wochenende die ‚Muur‘ erklimmen, hat seitdem nicht nachgelassen. Im Gegenteil, keine andere Steigung in Flandern wird so verehrt als die ‚Mauer von Geraardsbergen‘. Am 24. Und 25. Mai wird dieser Mythos mit einem Licht-Klang- und Bildspektakel besonders gefeiert.

Flandriens – Die Helden werden geehrt

In der Periode nach dem Ersten Weltkrieg entstand in der Rennsportszene die Sage der sogenannten Flandriens, welche den Typus des flämischen Radsportlers als furchtlosen Kämpfer kennzeichnete. Es waren hauptsächlich Bauernsöhne, die bei den Rennen in Flandern um Ehre, Sieg und Prämien kämpften und zusätzlich als Saisonarbeiter in Nordfrankreich für den Lebensunterhalt ihrer Familien sorgten. Vor allem bei Regen, Kälte oder Wind fühlten sich die Flandriens besonders in ihrem Element und spiegelten somit Zeitgeschichte perfekt wider.

Der erste Fahrer, der dieses Gütezeichen bekam, war Henri „Ritten“ Van Lerberghe, dem Zweitplatzierten von 1914 und überragenden Sieger von 1919. Van Lerberghes Vorsprung vor seinen nächsten Verfolgern war damals so groß, dass er sich auf der Radrennbahn von Gentbrügge locker ausrollen konnte und den Zuschauern zurief, dass es für sie sich nicht mehr lohnen würde, auf die restlichen Fahrer zu warten. Zu Ehren der ‚Flandriens’ finden im Nationaal Wielermuseum in Roeselare sowie in Waregem, Gullegem, Menen und Harelbeke Sonderausstellungen zum Thema‚‘100 Jahre Flandriens‘ statt. Höhepunkt jeder Ausstellung ist eine Fahrt auf einem nachgebauten Rennrad aus der goldenen Ära der ‚Flandriens‘.




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